Generell gilt, dass es vom Alter der Patienten abhängt, welche Krankheitserreger bevorzugt eine Meningitis verursachen.

Bei Frühgeborenen und Säuglingen bis zu einem Alter von 3 Monaten wird häufig Streptococcus agalactiae gefunden. Vor allem der Subtyp III der Lancefield-Gruppe B ist es, der besonders innerhalb der ersten Lebenswochen als Meningitisverursacher im Rahmen einer Neugeborenensepsis in Frage kommt. Diese Erreger haben ihr natürliches Reservoir im Magen-Darm-Trakt. Allerdings kann auch die Scheide (der Mutter) intermittierend, chronisch oder vorübergehend mit GBS besiedelt sein. Außerdem findet man in dieser Altersgruppe Escherichia coli, die ebenfalls den Magen-Darm-Trakt besiedeln. Neugeborene können auch durch Listeria monocytogenes (vor allem Serotyp IVb), einen Erreger, der auch epidemisch auftritt, erkranken.

Ältere Kinder erkranken eher an Neisseria meningitidis (Meningokokken), Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken, Serotypen 6, 9, 14, 18 und 23) und Kinder unter fünf Jahren an Haemophilus influenzae Typ B.

 

Bei Erwachsenen ist ein intensiver Kopfschmerz das häufigste Symptom der Erkrankung und tritt in über 90 % aller Fälle einer bakteriellen Meningitis auf. Er wird meist von einer Nackensteifigkeit (Meningismus) begleitet, die sich bei 70 % der erwachsenen Patienten mit einer bakteriellen Meningitis findet. Andere klinische Zeichen, die häufig bei einer Meningitis vorkommen, sind eine Lichtscheu und eine Geräuschempfindlichkeit. Die klassische Symptom-Trias einer Meningitis besteht aus Nackensteifigkeit, hohem Fieber und Bewusstseinsminderung. Man findet diese Trias jedoch nur in ca. 45 % der Fälle einer bakteriellen Meningitis. Wenn keines der drei klinischen Zeichen vorliegt, ist eine Meningitis sehr unwahrscheinlich.

Weitere Hinweise für einen Meningismus sind positive Kernig-, Brudzinski- und Lasègue-Zeichen: Dabei findet man die Patienten häufig im Bett mit angezogenen Beinen liegend, wobei sie die Knie nicht strecken können (Kernig-Zeichen). Wenn es beim Vorbeugen des Kopfes zu einem unwillkürlichen Anziehen der Beine kommt, spricht man vom Brudzinski-Zeichen. Bei passivem Beugen des gestreckten Beines im Hüftgelenk bis zu einem Winkel von 45° kann es zu scharfen, vom Rücken in das Bein einschießenden Schmerzen kommen (Lasègue-Zeichen). Die Sensitivität dieser im klinischen Alltag häufig angewendeten Tests ist nicht sehr hoch. Kernig- und Brudzinski-Zeichen haben allerdings eine hohe Spezifität, das heißt, sie kommen selten bei anderen Erkrankungen vor. Ein anderer Test, das „jolt accentuation maneuver“, kann ebenfalls hilfreich sein: Wenn die Patienten den Kopf horizontal schnell hin- und herschütteln (wie beim „Neinsagen“) und dies den Kopfschmerz nicht verschlimmert, ist eine Meningitis unwahrscheinlich.

Kleine Kinder zeigen häufig keine charakteristischen Symptome, sie sind manchmal nur reizbar und kränklich. Kleinkinder bis zu einem Alter von sechs Monaten weisen manchmal eine Vorwölbung der Fontanelle, Schmerzen in den Beinen, kalte Extremitäten und Blässe auf.

 

Sonderfälle: Schädel-Hirn-Trauma, Cerebralshunt, Cochlea-Implantat, anatomische Defekte, Störungen des Immunsystems

Nach kürzlich erlittenem Schädel-Hirn-Trauma können Bakterien aus der Nasenhöhle in den meningealen Raum übertreten.

Ein ähnlich erhöhtes Infektionsrisiko haben Patienten mit einem Cerebralshunt. In diesen Fällen finden sich gehäuft Infektionen mit Staphylokokken, Pseudomonaden und gram-negativen Erregern. Diese Keime findet man auch bei Patienten mit einem Immundefekt.

Manchmal können das Einsetzen eines Cochleaimplantats oder Infektionen im Bereich von Kopf und Hals wie eine akute Mittelohrentzündung oder Mastoiditis zu einer Meningitis führen. Bei Cochleaimplantat ist das Risiko für eine Pneumokokken-Meningitis deutlich erhöht.

Eine rezidivierende bakterielle Meningitis kann auch durch anatomische Defekte oder auch durch Störungen des Immunsystems verursacht werden. Anatomische Defekte können eine Verbindung zwischen der äußeren Umgebung und dem Nervensystem herstellen. Daher ist die häufigste Ursache einer rezidivierenden Meningitis eine Schädelfraktur, insbesondere Frakturen der Schädelbasis und solche, die die Nasennebenhöhlen oder das Felsenbein mit einbeziehen. Eine Literaturübersicht von 363 Fällen von rezidivierenden Meningitiden ergab, dass 59 % der Fälle durch anatomische Anomalien verursacht sind, 36 % im Rahmen einer Immunschwäche auftreten (z. B. Gerinnungsstörungen, die vor allem zu rezidivierenden Meningokokken-Meningitiden führen) und 5 % auf das Konto persistierender Infekte in den den Hirnhäuten benachbarten Gebieten gehen.

Tuberkulöse Meningitis

Die sogenannte tuberkulöse Meningitis, also eine Meningitis aufgrund einer Infektion mit dem Erreger Mycobacterium tuberculosis, tritt gehäuft in Ländern auf, in denen die Tuberkulose verbreitet ist, wird aber auch bei Menschen mit einer Immunschwächekrankheit, zum Beispiel AIDS, beobachtet.

Eitrige Meningitis

Bakterien wie beispielsweise Meningokokken oder Haemophilus influenzae führen bevorzugt zu einer eitrigen Meningitis. Abhängig von der Hauptlokalisation der Ausbreitung unterscheidet man dabei die Hauben- oder Konvexitätsmeningitis von der basalen Meningitis. Bei Ersterer findet sich das eitrige Infiltrat über den Großhirnhemisphären (insbesondere frontoparietal), bei Letzterer bevorzugt im Bereich der Hirnbasis.