Die Masern sind eine durch das Masernvirus hervorgerufene, hoch ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem Kinder betrifft. Neben den typischen roten Hautflecken ruft die Erkrankung Fieber und einen erheblich geschwächten Allgemeinzustand hervor. Es können außerdem in manchen Fällen lebensbedrohliche Komplikationen wie Lungen- und Hirnentzündungen auftreten. In den meisten Ländern ist die Erkrankung meldepflichtig.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) strebt die weltweite Ausrottung der Masern an. Durch Impfungen konnte die Zahl der Erkrankungen in der Vergangenheit stark reduziert werden, von 1980 bis 2013 um über 95 %. In Regionen mit hoher Impfrate wie bspw. Nord- und Südamerika sind Masern bis auf wenige importierte Fälle de facto bereits ausgerottet, dort wurden im Jahr 2014 weniger als 2000 Fälle bestätigt.

Die Häufigkeit der Fälle ist, bedingt durch variierende Impfraten, sehr unterschiedlich. Während sie in einigen Regionen, wie den skandinavischen Ländern, sehr niedrig ist – in Finnland (wo eine Impfpflicht besteht) traten seit 1996 lediglich vier importierte Fälle auf –, ist das in Mittel- und Osteuropa oft noch nicht der Fall. Dort kommt es aufgrund von Impflücken immer wieder zu lokalen Krankheitsausbrüchen. Trotz Meldepflicht in den meisten Ländern existiert wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer, und die Zahl der tatsächlichen Krankheitsfälle liegt wesentlich höher als die der gemeldeten.

In Österreich wurde vor der Einführung der Masern-Meldepflicht 2001 vom Institut für Virologie (Wien) ein freiwilliges Meldesystem betrieben, das etwa 8 % der österreichischen Bevölkerung abdeckte. Somit konnten für den Zeitraum von 1993 bis 1997 etwa 28.000 bis 30.000 Masernfälle für ganz Österreich hochgerechnet werden, wobei besonders 1996 und 1997 ein gehäuftes Auftreten von Masernerkrankungen zu verzeichnen war. Die Zahl der jährlichen Fälle lag zwischen 2003 und 2007 jeweils unter 100 pro Jahr. Ab März 2008 breitete sich von einer Waldorfschule im Raum Salzburg eine Masernepidemie über fast alle österreichischen und zwei deutsche Bundesländer aus. In Salzburg wurden 241 Fälle gemeldet, 146 in Oberösterreich, 22 in Wien, 13 in Tirol und 10 in Vorarlberg. Im Zusammenhang mit dieser Epidemie erkrankten nach Auskunft bayerischer Behörden zwischen Mitte März und Mitte Juli 2008 auch insgesamt 217 Personen in vier oberbayerischen Landkreisen. Das Department für Virologie der Medizinischen Universität Wien führt hingegen nur 50 Masernfälle in Bayern, 2 in Baden-Württemberg und 4 Masernfälle in Norwegen direkt auf diesen Ausbruch zurück. Nur 21 der insgesamt 443 im Jahr 2008 gemeldeten Maserninfektionen in Österreich waren nicht Teil des Salzburger Ausbruchs, sondern waren durch Reisen aus Ländern wie der Schweiz, Deutschland, Spanien und Indien nach Österreich importiert worden.

Die Übertragung des Masernvirus erfolgt durch direkten Kontakt oder durch Tröpfcheninfektion. Die Infektiosität der Masern besteht drei bis fünf Tage vor dem Ausbruch des Hautausschlags bis vier Tage danach. Das Virus führt dabei durch die hohe Ansteckungsfähigkeit schon nach kurzer Exposition zu einer Infektion (Kontagionsindex von fast 1). Die Viren vermehren sich in den regionalen Lymphknoten und breiten sich nach etwa 48 Stunden über die Blutbahn in das retikulohistiozytäre System aus. Dies geht einher mit einem meist kurzen Auftreten des Virus im Blut. Nach etwa 5–7 Tagen kommt es zu einer zweiten Virämie mit anschließender Infektion der Haut und des Atemtrakts. Dadurch werden der charakteristische Hautausschlag (Masernexanthem) und die schnupfenartigen Symptome, Husten und akute Bronchitis ausgelöst. Durch die Invasion des Virus in T-Lymphozyten sowie erhöhte Spiegel von Botenstoffen (Zytokinen), insbesondere Interleukin-4, wird eine vorübergehende Schwäche der Körperabwehr verursacht. Während dieser Phase, die etwa vier bis sechs Wochen dauert, kann es dadurch zu weiteren (sekundären) Infektionen kommen.

Typisch für die Masern ist ein zweiphasiger Krankheitsverlauf: Auf die Inkubationszeit von 8 bis 10 Tagen folgt das drei bis sieben Tage dauernde, uncharakteristische Prodromalstadium, auch Initialstadium genannt. Dieses äußert sich durch eine Entzündung der Schleimhäute des oberen Atemtraktes, teilweise auch des mittleren Atemtraktes als trockene Bronchitis, sowie der Augenbindehäute. Das Beschwerdebild in diesem Krankheitsstadium wird daher auch mit den Worten „verrotzt, verheult, verschwollen“ beschrieben. Dazu kann es zu Fieber bis 41 °C, Übelkeit, Halsschmerzen und Kopfschmerzen kommen. Die nur bei Masern vorkommenden Koplikflecken an der Wangenschleimhaut gegenüber den vorderen Backenzähnen sind eher selten zu beobachten und werden von manchen Autoren zu den atypischen Zeichen einer Maserninfektion gezählt. Diese weißen, kalkspritzerartigen Flecken auf gerötetem Untergrund sind 1–2 mm groß und treten kurz vor dem Erscheinen des späteren Ausschlags auf.

Während zwei Drittel der Erkrankungen unkompliziert verläuft, treten bei etwa 20–30 % der Fälle zusätzliche Begleiterscheinungen und Komplikationen auf, wobei Durchfall (in 8 % der Krankheitsfälle), Mittelohrentzündungen (7 %) und Lungenentzündungen (6 %) die häufigsten sind. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Komplikationen.

Über die Sterblichkeitsrate gibt es verschiedene Angaben. Das Robert-Koch-Institut nennt eine Letalität von 1:1000. Die US-amerikanische CDC geht von einer Sterblichkeit von 1:500 bis 1:1000 aus. Das Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten der EU berechnet eine Sterblichkeit von 3:1000. In Entwicklungsländern liegt die Todesrate wesentlich höher, teilweise bei bis zu 25 %. Lungenentzündungen sind die am häufigsten zum Tode führenden Komplikationen.