Mumps ist eine ansteckende Virusinfektion, welche die Speicheldrüsen und andere Organe befällt. Neben Kindern können sich auch empfängliche Erwachsene infizieren. Sie hinterlässt in der Regel eine lebenslange Immunität und gehört daher zu den klassischen Kinderkrankheiten. Häufige Komplikationen sind Hirnhautentzündung (Meningitis) sowie bei Jungen eine Hodenentzündung (Orchitis), die zur Unfruchtbarkeit führen kann. Die Behandlung besteht in der Linderung der Symptome. Der Erkrankung (und somit auch den Komplikationen) kann mit hoher Sicherheit durch eine Impfung vorgebeugt werden. Die Erkrankung an Mumps sowie der labordiagnostische Nachweis sind in Deutschland nach Infektionsschutzgesetz meldepflichtig.

Mumps kommt weltweit endemisch vor und befällt hauptsächlich Kinder, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten. Vor Einführung der allgemein empfohlenen Impfung erkrankten die meisten Kinder zwischen dem 2. und 15. Lebensjahr. Jungen erkranken häufiger als Mädchen. Die Erkrankung verläuft umso schwerer und komplikationsreicher, je älter die Betroffenen sind. Seit Einführung der Impfung (in Österreich seit 1974) ging die Häufigkeit drastisch zurück, die zunehmende Impfmüdigkeit hat jedoch international wieder zu einem Anstieg der Erkrankungsfälle geführt. In Großbritannien traten nach langer Zeit seit 1998 wieder Mumpserkrankungen auf. Die Zahl der gemeldeten Erkrankten betrug 2003 schon rund 4.000, 2005 (in der Folge eines Ausbruchs in England und Wales) bereits 56.390. In Österreich kam es im Frühjahr 2006 zu einem Ausbruch mit 227 erfassten Fällen. Von den Fällen mit bekanntem Impfstatus waren 48 % nicht und 40 % nur einmal geimpft.

Die bundesweite Meldepflicht in Deutschland besteht seit 2013. Die Anzahl der in Deutschland jährlich (2014–2016) gemeldeten Fälle liegt im oberen dreistelligen Bereich, was etwa eine Inzidenz von etwa 1 auf 100.000 Einwohner ergibt. Bei den Jungen im ersten Lebensjahr liegt die Inzidenz ebenfalls um 1, bei den Mädchen deutlich darunter. Bei den ein- bis fünfjährigen Jungen liegt die Inzidenz um 4, bei den gleichalten Mädchen bei etwa 2 bis 3. Bei den sechs- bis achtjährigen Mädchen und Jungen liegt die Inzidenz bei etwa 2 bis 3, bei den Neun- bis Fünfzehnjährigen durchschnittlich zwischen 1 und 2. Insgesamt liegt die Inzidenz in der männlichen Bevölkerung Deutschlands geringfügig über der der weiblichen Bevölkerung.

Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, direkten Kontakt oder seltener durch mit Speichel kontaminierte Gegenstände. Die mögliche Virusausscheidung im Urin und in der Muttermilch hat keine praktische Bedeutung für die Übertragung. Patienten sind drei bis fünf, maximal sieben Tage vor Ausbruch der Erkrankung bis in die frühe Rekonvaleszenz, aber maximal bis zum neunten Tag nach Ausbruch der Erkrankung ansteckend. Die Inkubationszeit beträgt 12 bis 25, im Mittel 16 bis 18 Tage. Die Infektiosität ist wie bei allen klassischen Kinderkrankheiten hoch, über 80 % nicht immuner Haushaltsmitglieder werden angesteckt. Die Erkrankung hinterlässt in der Regel eine lebenslange Immunität. Zweiterkrankungen sind möglich, aber selten.

Die Ansteckungsfähigkeit ist 2 Tage vor bis 4 Tage nach Erkrankungsbeginn am größten. Insgesamt kann ein Infizierter 7 Tage vor bis 9 Tage nach Auftreten der Parotisschwellung ansteckend sein. Auch klinisch inapparente Infektionen sind ansteckend.

 

Allgemeine Krankheitserscheinungen

Als häufigste Symptome treten Fieber und eine ein- oder noch häufiger doppelseitige entzündliche Schwellung der Ohrspeicheldrüse (Parotitis, 80 %) mit Schmerzen insbesondere beim Kauen und typisch abstehendem Ohrläppchen auf. Die Mündung des Ausführungsgangs der Ohrspeicheldrüse gegenüber dem zweiten oberen Backenzahn ist gerötet. Nicht selten sind auch andere Speicheldrüsen einschließlich der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis, 2 bis 5 %) betroffen. Letztere äußert sich mit Erbrechen, Oberbauchschmerzen und fetthaltigen Durchfällen. Zusätzlich kommen bei 40 bis 50 % der Fälle respiratorische Symptome zum Tragen.

Komplikationen

Hirnhaut- und Hirnentzündung

Die häufigste Komplikation bei Kindern ist die Hirnhautentzündung (aseptische Meningitis). Das zentrale Nervensystem ist in 3 bis 15 % der Erkrankungen in Form einer serösen (nicht eitrigen) Meningitis mit bedeutsamen Krankheitszeichen betroffen, jedoch hat etwa die Hälfte der insgesamt Erkrankten entzündliche Veränderungen im Liquor. Mumps-Meningitiden äußern sich in Kopf- oder Nackenschmerzen, Lichtscheu und schmerzhafter Nackensteifigkeit (Meningismus) und können bereits eine Woche vor bis zu drei Wochen nach Beginn der Ohrspeicheldrüsenentzündung oder auch isoliert auftreten. Deutlich seltener ist die Hirnentzündung (Enzephalitis), hier sind Benommenheit, Erbrechen, Schwindel und neurologische Ausfälle (z. B. Lähmungen) die Symptome. Selten bleiben solche Ausfälle in Form einer Halbseitenlähmung oder eines Hydrocephalus dauerhaft bestehen.[11]

Ertaubung

In etwa einer von 10.000 Infektionen kann eine Innenohrschwerhörigkeit auftreten, meist in Form einer ein- oder aber auch beidseitigen Ertaubung. Mumps gilt als häufigste Ursache einer einseitigen Ertaubung bei Kindern, die bei Kleinkindern von den Eltern meist nicht bemerkt wird. Daher ist im Krankheitsverlauf eine dahingehende Untersuchung empfehlenswert. Eine beidseitige Ertaubung stellt eine Behinderung mit gravierenden Folgen für das weitere Leben dar.

Sonstige Komplikationen

Das Mumpsvirus befällt in etwa 30 % der Fälle bei Jungen und Männern auch die Hoden und führt zu einer Mumpsorchitis. Diese beginnt am Ende der ersten Krankheitswoche mit erneutem Fieberanstieg, Schwellung und Schmerzhaftigkeit meist nur eines Hodens. Bei 13 % der Betroffenen kommt es zu einer Störung der Fruchtbarkeit. Selten kann Unfruchtbarkeit als Spätschaden erhalten bleiben.

Seltenere Komplikationen sind Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), der Eierstöcke (Adnexitis), der Schilddrüse (Thyreoiditis), der Regenbogenhaut am Auge (Iritis), des Herzmuskels (Myokarditis), großer Gelenke (Arthritis) oder der Nieren (Nephritis).

Todesfälle kommen heutzutage praktisch nicht mehr vor, jedoch werden chronische Erkrankungen des Zentralnervensystems vereinzelt beschrieben.

Nach heutiger Auffassung besteht kein direkter kausaler Zusammenhang zwischen Mumps und Diabetes mellitus Typ I.

Bei Mumps während der Schwangerschaft ist im ersten Drittel (1. Trimenon) mit einer erhöhten Rate von Fehlgeburten zu rechnen. Wenn das Ungeborene die Infektion überlebt, ist eine Fruchtschädigung im Sinne einer Mumps-Embryopathie allerdings nicht bekannt.